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Franco Marvulli unterwegs auf Sardinien

Franco Marvulli unterwegs auf Sardinien

Unser Veloreisen-Botschafter, Franco Marvulli, begleitet vom 18. - 25.09.2020 unsere Veloreise nach Sardinien. In seinem Reisetagebuch berichtet er laufend von unterwegs und nimmt uns mit auf seine Reise!

Radfahren mal anders

Meine erste Veloreise mit Twerenbold 

Reisetagebuch von Franco Marvulli

25. September 2020 — TAG 8: Fazit zu meiner ersten Twerenbold Veloreise

8 Tage sind vorbei und ich befinde mich wieder in der Schweiz. Ein 25 Grad Temperatursturz musste ich leider auch akzeptieren, aber der nächste Frühling kommt ja bald. Was war meine Aufgabe und wie sind meine Erlebnisse gewesen?

Fangen wir mit den Aufgaben an, die ich als Veloreisen-Botschafter zu tun hatte: Keine.Wirklich, ich bin als Gast mitgefahren, da alle Reisen, an denen ich hätte teilnehmen sollen, leider gestrichen wurden. Als Botschafter ist es mir wichtig, ein Produkt oder eine Firma wirklich zu kennen, nicht aus dem Katalog, nicht aus dem Internet oder aus Erzählungen. Ich kann nur für etwas einstehen, dass ich selbst auch konsumieren würde.

Ich muss es leben, deshalb gab ich mir selbst Aufgaben:

-    ich unterhielt die Gäste mit Geschichten
-    ich unterstützte sie mit meinem know-how
-    ich stellte Positionen der Gäste am Fahrrad ein
-    reparierte Platten und zeigte gleich, wie man es macht
-    ich zeigte ihnen wie man mit Smartphones gute Fotos macht 
-    ich gab Tipps beim Essen
-    und für mich am wichtigsten, Tipps über das Thema Kopfsache und Training
-    dazu kamen Abende im Restaurant an denen wir alle zusammen sangen und über die vergangenen Etappen und das Leben philosophierten.

Es gab Freunde, die mich fragten, wieso ich an eine E-Bike Tour mitgehe. Ganz einfach, ich kann nicht über etwas diskutieren, dass ich selbst noch nicht erlebt habe. Mir gefiel die Reise unglaublich gut, ok es hätten mehr Kilometer sein können, mehr Stunden im Sattel und weniger Pausen, doch keiner der Teilnehmer war auf dieser Tour dabei um ein Profirennen vorzubereiten, keiner wollte sein Stravaaccount füttern oder ein Segment gewinnen, es war auch kein Rennen. Ich habe gelernt eine Tour zu geniessen, die viel Abwechslung bot. Gutes Essen, tolle Landschaften, autofreie Strassen und vor allem der gute Kontakt mit den anderen Gästen. Ich hatte Zeit für mich aber genoss die Zeit zusammen genauso. Ich kehrte mit einem vollen Rucksack an neuen Erlebnissen zurück in die Schweiz.

Entspannt fuhr ich im Bus nach Sardinien und entspannt kam ich in der Schweiz wieder an.
Am Gotthard mussten wir zwar lange im Stau warten, doch auch dafür hatte ich eine Lösung, ich setzte mich neben den Chauffeur (Lothar, bist echt ein toller Typ) und nahm das Mikrofon. Wunschkonzert!!! Ich hielt mein Smartphone ans Mikro und wir sangen bekannte Lieder von Vico Torriani, Mash, Frank Sinatra und vielen mehr.

Weisheit des Tages:

Wenn Menschen singen, sind sie glücklich und zufrieden.

Vielen Dank an Margrith, Peter und Urs unsere Guides,
Lothar, allen Gästen und natürlich Twerenbold.

Wann kommt ihr mal mit auf eine Reise?

24. September 2020 — TAG 7: Kultur, Costa Smeralda und der Halbmarathon

Nach 5 Tagen auf dem Rad war es Zeit die Hotspots Sardiniens zu erforschen. (Radlos)

Mit dem Bus ging es Richtung Olbia, von da ging am Abend unsere Fähre nach Livorno.

Ich liebäugelte ja damit die Strecke mit dem Rad zu fahren, 138km.

Lisa, die fürs Marketing bei Twerenbold zuständig ist, fragte mich via Whatsapp wie es mir bis jetzt so gefällt. «Super» schrieb ich zurück, «ich überlege mir mit dem Rad nach Olbia zu fahren!» Ihre Antwort fiel überraschend aus, statt «hey cool» schrieb sie «Franco, du bist im Urlaub, geniess doch den freien Tag.» «OK» dachte ich «Recht hast du.»

Wir fuhren einen Bergbauern-Markt an und genossen einheimische Produkte, Käse, Wurst und Gebäcke. Daneben gab es viele handwerkliche Dinge zu kaufen

Danach ging es an die Costa Smeralda, traumhaft. In Porto Cervo hatten wir mit Heike eine erstklassige Reiseführerin, die uns diese Küste und deren Geschichte näherbrachte. Die Bimmelbahn durch die Küstenstadt liess ich aber dann doch sein, mein Körper schrie nach Bewegung.

Ich entschied mich die 21km nach Olbia zu joggen. So entstand der Costa Smeralda Halbmarathon, entlang dem Strand.

Am Abend waren alle müde, nach einem herrlichen Nachtessen (individuell) , wir gingen trotzdem alle an den gleichen Ort, liessen wir die Sardinienwoche ausklingen. Auf der Fähre verabschiedeten wir uns alle vom schönen Wetter von dieser Trauminsel.

Schön wars, sportlich, kulturell und kulinarisch kamen wir voll auf unsere Kosten. Ich war sicher nicht das letzte Mal in Sardinien.

Weisheit des Tages, Sardinien ist auch ohne Rad eine Reise wert.

23. September 2020 — TAG 6: Schon Tag 6? Ja...hmmmm

Die ganze Nacht schüttete es wie aus Kübeln.

Ich bin immer optimistischer Realist, doch mir schwante Böses.

Beim Frühstück wurde entschieden, dass wir bis 10 Uhr warten und dann entscheiden. Zu meiner Überraschung wollten die meisten heute fahren. Ok dachte ich mir, wenn ihr fahrt kann ich ja nicht im Hotel bleiben.Ich muss sagen, die Gruppe ist wirklich sehr motiviert. Statt meines Rennrads entschied ich mich für ein E-Bike, Peter stellte mir seines zur Verfügung.

Ich muss ehrlich gestehen, dass es ganz cool war, ich stellte es natürlich nicht auf ECO oder LOW, sondern auf RACE, also volle Unterstützung. Ist wie mit dem Essen, entweder richtig oder gar nicht.

An der Küste von Alghero liegt  (so sagte uns Urs) das grösste zusammenhängende Weingut Europas, wow, es ist wirklich riesig, wir fuhren einige Kilometer entlang der Grenze. Einziger Wehrmutstropfen, es gehört mittlerweile den Chinesen und nicht mehr den Sarden.

Das Mittagessen lies ich sausen und flüchtete zurück ins Hotel, kann ja nicht sein, dass ich 3 Tage in einem Traumhotel am Strand wohne und den Strand nur anschaue. Wäre ja wie E-Bike fahren ohne den Akku zu nutzen. Ich nehme mein Buch und lasse es mir gut gehen, denn der Platzregen ist vorbei, die Sonne ist wieder Herr/Dame der Lage.

Etwas Zeit für mich alleine, ist das was ich jetzt brauche. Am Strand sehe ich, dass auch alle andern die Freizeit geniessen, genau so wie es sein soll.

Hoffentlich gibt’s heute Abend nur Salat, doch ich hoffe vergebens. Ich habe die Menükarte schon gesehen, es wird wohl auch heute wieder eine Kopfsache beim Essen.

  

22. September 2020 — TAG 5: Stintino – Neptungrotte 65 km

Ich wache auf und merke, dass ich zum ersten Mal verschlafen habe, zwar bin ich um 5 Uhr aufgestanden, um ein paar Mails zu beantworten. 
Ich wollte die Arbeit erledigt haben bevor ich alleine nach Stintino zum Start der Etappe fahre.

Jetzt schaue ich auf die Uhr und sehe, dass es schon 7.15Uhr ist, Mist ich bin vor dem Laptop eingeschlafen.
Ich schleiche mich in den Frühstücksraum und hoffe unbemerkt zu bleiben...

Tja leider drehen sich so ziemlich alle Köpfe zu mir und ich überlege mir schon eine Ausrede (könnte ja sagen, dass ich schon 2h joggen war) doch so verschlafen wie ich aussehe, würden alle lachen.

Doch wieso habe ich so einen Stress alleine 55km zu fahren? 

Kann ich nicht wie alle anderen im Bus da hoch und ganz entspannt 65km mit tollen Kaffee- und Mittagspausen machen?

Ich glaube, mein Problem ist, dass ich rechne.

Wenn ich alle kulinarischen Angebote nutze, verbrenne ich etwa die Hälfte der Kalorien, die ich zu mir nehme, der Rest bleibt im Speicher.

Ehrlich es braucht Disziplin, und wie immer ist es eine Kopfsache, am Ende ist jeder selbst dafür zuständig was er /sie isst, es ist ja nicht so dass der Käse, der Meeresfrüchtesalat, die Salami, die Nachspeisen oder die frittierten Teigtaschen selbständig in meinen Mund springen.

Das Wetter spielt mit (noch) und auch heute ist die Etappe abwechslungsreich und spannend. Ich fahre die Strecke wie alle anderen.

Das Mittagessen im Agriturismo, na ja ich wollte aber konnte nicht verzichten, wer weiss wann die nächste Lebensmittelknappheit vor der Türe steht.
1x das ganze Programm, nur den Kaffee liess ich weg (wer weiss ob das was nützt)

Als wir in der Nähe der Neptungrotten ankamen, konnten wir wählen, mit dem Boot durch die Grotten und dann via Boot zum Hotel oder mit dem Bus direkt danach zum Hotel.
Ich sprang verschwitzt ins Meer, um mich kurz abzukühlen und entschied mich danach die Bootsfahrt auszulassen.

Die Grotten sind eins der Highlights dieser Reise, doch ich wollte, von hier zum Hotel joggen, die Grotten sind ja auch nächstes Jahr noch da. 
Denn meine Überlegung ist einfach, wenn es dir wirklich gefallen hat, kommst du wieder 

Ich liebe die Berge und liebe das Landleben, hier kommt noch das Meer und das gute Essen dazu.

Was habe ich noch nicht erlebt und auf was habe ich noch Lust? Sind ja noch 3 Tage vor uns.

Eines weiss ich, ich will mal noch eine Runde mit dem E-Bike fahren, heisst ja nicht umsonst E-Bike-Reise.

Doch wieso so viele Gedanken? Ich nehme jeden Tag wie er kommt.

21. September 2020 — TAG 4: Essen, die Frage des Geschmacks und der Sinn dieser Reise

„13 km geht es am Anfang hoch“, war die Ansage unserer Guides.

Ich weiss nicht genau, ob dies als Einschüchterung dienen sollte oder als gutgemeinter Rat: Man solle seine Kräfte einteilen.

Egal, denn der Einzige der an diesem Morgen wirklich litt, war ich.

Die E-Bikes fuhren lachend an mir vorbei. Frei nach dem Motto «Wer kann, der kann»

Wenn du ganz oben bist, kann es nur noch runter gehen, die Abfahrt Richtung Alghero, WAR nicht nur sondern IST einfach so wunderschön, dass ich mir ernsthaft überlegt habe, umzukehren und diese Passstrasse gleich noch einmal rauf zu strampeln.

Was mich davon abhielt?

Die Mittagspause

Wenn du ein kleines Hüngerchen hast und sie mit kulinarischen Kanonen auf dich schiessen.

Genauso fühlten sich die meisten von uns, ein Teller folgte dem nächsten, Tintenfisch an Knoblauch Tomatensauce, Zucchini mit überbackenem Pecorino, Schinken, Pasta, Muscheln...

Zur Verdauung legte ich mich draussen auf die Liege und hoffte in diesem Moment inständig, dass alle Velos geklaut wurden, oder der Bus eine technische Panne hat, nur um noch etwas länger an diesem Traumort zu bleiben.

Nur kurze Zeit später

Die Altstadt von Alghero mit Festung, Katapulten und Kanonen, kleinen gemütlichen Restaurants und Bars empfing uns mit Sonne und Strand.

Das Hotel «Dei Pini», liegt etwas ausserhalb der Stadt,

3 Tage werden wir hier logieren, doch bevor ich jetzt über den Sinn dieser Reise schreibe oder Margrith beim Saugen des Busses zuschaue, gehe ich jetzt an den Strand.

Denn der Sinn jeder Reise ist es, das zu machen was einem gut tut.

20. September 2020 — TAG 3: Etwas fehlte, Flamingos und Knight Rider

Ich fahre immer gerne am Morgen, es spielt keine Rolle, wann ich aufstehe, aber wenn ich wach bin, muss der Tag losgehen.

Ich entschied mich die ersten 40km nach Cuglieri mit dem Rad zu fahren, als ich so im Morgengrauen der Küste entlang fuhr merkte ich plötzlich was mir die ganze Zeit fehlte, die ersten 2 Tage waren ja super doch irgendetwas war nicht perfekt.

Bis zu diesem Moment, entlang der Pinienwälder die meistens vor dem Strand sind roch ich es dann, der Geschmack den ich schon als Kind so liebte, Pinienwälder und Meer.

Jetzt bin ich wirklich in Sardinien angekommen.

Ich traf alle anderen in Cuglieri, der Küste entlang ging es dann wieder zurück, diesmal etwas gemütlicher.

Es wurden Fotos geschossen bis die Handys glühten, ein schönes Erinnerungsfoto muss von den kleinen Buchten einfach sein.

Das Kap war definitiv das Highlight des Tages, über Sandpisten vorbei an einer Flamingo-Kolonie.

Verglichen zum Tag davor, war es heute eine off-road Etappe. Technisch sicher eine Herausforderung, doch keiner wollte sich diesen Leckerbissen entgehen lassen.

Das Kap hielt was es versprach und die, die noch nicht genug hatten, fuhren die 25% Rampe zum Leuchtturm von S. Giovanni di Sinis hoch, ein Wettkampf! Rennrad gegen E-Bike und nein, ich war nicht als erster oben, meine Lunge machte kurz vor Schluss schlapp und ich musste Walter (einer der 5) ziehen lassen.

Anbei noch ein Foto von den Walters und mir J nach der Buchvorlage „Finde Walter“

115km standen auf dem Tacho als wir unsere Fahrräder im Anhänger verluden.

Könnt ihr euch erinnern an die 80er Jahre Serie Knight Rider mit David Hasselhoff? Ein Auto ein Computer ein Mann..... Und wenn er mal ein Problem hatte, funkte er Devon Miles der mit dem Sattelschlepper kam und ihn auflud.

Bei uns ist das gleich,

1 Mann/Frau ein Fahrrad ein Computer und unser Sattelschlepper ist ein Bus mit Anhänger, egal was passiert, wenn jemand ein Problem hat, rast Lothar unser Chauffeur heran und löst jedes Problem innert Sekunden.

Bei Etappenende kann man die Rampe des Anhängers rauffahren und sein Fahrrad direkt parkieren.

Das gemeinsame Nachtessen muss man nicht beschreiben, Italien ist kulinarisch immer eine Reise wert!

Wir bleiben am Meer, es geht morgen Richtung Norden, die Badehose liegt bereit und die Stimmung im Team kann besser nicht sein.

Wie es unserer Lehrtochter Margrith geht und mit was und wem sie sich jeden Tag rumschlagen muss, erfahrt ihr morgen.

Wünsche euch allen einen schönen Tag.

19. September 2020 — TAG 2: Usellus – Oristano 55km

Die die mich kennen, wissen, dass ich mittlerweile wieder sehr gerne mit dem Rad unterwegs bin, kurz nach meiner Karriere war das doch etwas anders.

Wir starteten in Usellus nachdem Urs Leuenberger uns instruiert hatte.
Es ging endlich los, ich kam mir vor wie ein Rennpferd in der Startbox, bereit und voller Tatendrang.

Mittlerweile sind ein paar Wolken aufgezogen, gut dachte ich, dann drückt die Sonne am 1.Tag nicht ganz so erbarmungslos.

Statt auf Hauptstrassen fuhren wir auf kleinen Nebenstrassen durch das Herz Sardiniens.
So gemütlich, dass ich dachte wir kommen heute nicht ans Ziel.
Von meinem Freund Dani (@naef-macht-sichtbar) habe ich in diesem Jahr ja gelernt das Radfahren auch zu geniessen, die Umgebung wahrzunehmen und nicht immer nur Kilometer zu bolzen, ich besinne  mich und schaltete einen Gang runter.
Ich merke, dass ich immer mal wieder ins alte Fahrwasser zurückfalle.

Nach 20 km der erste Kaffestop.
Die Sonne kommt raus und ich geniesse meinen ersten italienischen Kaffee.
Unser Busfahrer Lothar (nicht zu verwechseln mit dem Sturm in den 90er Jahren) stellt ein Buffet auf und wir geniessen die wunderbare Landschaft.

Einfach mal die Zeit vergessen

Bei Kilometer 40 stoppt der Tross, Urs erklärt uns das Geheimnis der Kaktusfeigen die hier wie Sand am Meer wachsen.
Da ich sie als Kind schon liebte, pflückte ich gleich eine und hörte ihm gespannt zu.
Das sie ganz feine Stacheln haben war nichts neues doch ich wusste es besser.

Ich schälte sie ohne die feinen Härchen zu berühren, Urs erzählte weiter,  „passt auf und fasst sie nicht an“ in der Sekunde rutscht mir die Frucht aus der Hand, instinktiv fange ich sie auf.
Bravo..... 100e von kleinen Stacheln bohren sich in meine Hand, geistesgegenwärtig versuche ich mit meinem Mund einige davon zu entfernen......

Hätte ich doch auf ihn gehört.
Jetzt habe ich die Stacheln auf der Zunge und den Lippen.......
Na ja, er hatte mich ja gewarnt.

Gefühlte 5 Autos kamen uns auf dieser Fahrt entgegen, und 1 überholte uns, es kam mir fast vor als seien wir die einzigen Lebewesen (ausser den Schafen, die auf dieser Insel sind)

Die Insel ist echt fantastisch, auch wenn die Strassen ab und an etwas ruppig sind.

Nach dem Nachtessen traf sich das A-Team, also die Guides und der Busfahrer inkl.  mir,  in der Lobby, Lagebesprechung.

Morgen geht’s an die Küste, der Tagesplan sieht vor, dass wir erst 1h Bus fahren und uns dann die Rosine rauspicken, also nur das schönste Stück mit dem Rad fahren.
Organisation muss sein.

Ich entscheide mich die Gruppe beim Startort zu treffen und die Busfahrt mit dem Rad zu fahren.
Die 4 sind echt cool, denn nach unserem Meeting schwelgen sie in alten Geschichten und Abenteuern die sie schon zusammen erlebt haben.

Solche Geschichten gehören einfach dazu

Weisheit des Tages:
Kaktusfeigen schmecken ohne Stacheln im Mund um einiges besser.
Ich habe es mir gemerkt Urs

18./19. September 2020  — TAG 1 & 2: Anreise nach Sardinien

Ungestresst und völlig entspannt, treffe ich am Morgen in Rütihof Baden ein,  die Reisegruppe steht schon vor einem der Busse, es geht ja heute nach Sardinien.

Das Check-in dauert 30 Sekunden, mein Koffer und meine Rad werden in den Anhänger verfrachtet und ich steige ein.

Viel Beinfreiheit, Klima, Masken müssen getragen werden - Vorschriften halt.

Lustig von den 20 Gästen heissen 5 Walter, und 1/3 sind Frauen, das freut mich da Namen nicht meine Stärke sind, falls ich jemanden ansprechen will, sag ich halt einfach Walter, die Chance ist gross richtig zu liegen.

Normalerweise ist eine Reise immer mit Stress verbunden bis man am Endpunkt angekommen ist. Mit dem Bus ist das wie im Zug, du setzt dich und hast Zeit. Vorteil gegenüber dem Zug, du musst nie umsteigen.

Ich lese mein Buch Sechs Paar Schuhe fertig und ab und an erzählt einer der Reiseleiter interessante Geschichten über die Region.

Jetzt weiss ich zumindest, dass 2/3 des europäischen Reises in der Poebene angebaut wird.

In Genua angekommen hatte wir 2h Zeit uns die Altstadt anzuschauen, ich folgte den Guides, die waren schon mal hier und kennen sich aus.

Herrlich, diese schmalen Gassen, die schönen Türme und Kirchen.
Ich setze mich auf der Piazza hin und lass das Geschehen an mir verbeiziehen.
Es ist warm, so richtig angenehm und das Beste, es hat fast keine Touristen.

Danach beziehen wir unsere Kabinen auf der Fähre.
Ich kapsle mich etwas ab und erledige etwas Arbeit die ich mitgebracht habe.

Ich merkte nicht dass wir abgefahren sind, die Fähre ist ruhig und ich schlafe ein – bereits um 20Uhr.

Um 4Uhr stehe ich auf, ich ziehe meine Laufsachen an und gehe hoch aufs Deck, wollte schon immer mal auf einem Schiff joggen gehen, was ich vergass war dass das Schiff sich ja auch bewegt, heisst, dass ich die 5km in einer halben Stunde lief auf meiner Uhr jedoch 21km standen (durch die Fahrt), jetzt bin ich halt Weltrekord gelaufen, auch mal cool.

Am Morgen erreichten wir den Hafen von Porto Torres in Nordsardinien.

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus, geht’s jetzt aufs Rad, entspannt und voller Vorfreude, denn Sardinien begrüsst uns mit Sonne und einer bezaubernden Landschaft.

Ich habe meine Radklamotten schon an

Weisheit des Tages, einer der Gäste fragte mich wieso ich im Bus auf der rechten Seite sitze, da sehe ich immer die Lärmschutzwände auf der Autobahn. Er sitze immer links.

17. September 2020 — TAG 0

Seit Anfang Jahr, bin ich Veloreisen-Botschafter von Twerenbold.

Tja, um ehrlich zu sein habe ich mir da ein etwas schwieriges Jahr ausgesucht.
Wissen konnte man es nicht, doch das Reisen ist in diesem speziellen Jahr alles andere als einfach.

Die Velo-Schiffsreise in die Provence wurde abgesagt und auch auf die Veloreise ins Allgäu konnten wir nicht gehen.

Es war eine frustrierende Zeit  - ich hatte mich doch schon so auf diese Reisen gefreut.

Doch jetzt geht es los.

Morgen fahren wir nach Sardinien.
Es war die einzige Reise, die in meinen Terminkalender passte, eine E-Bike Tour über die Insel. Ich als ehemaliger Veloprofi, werde die Gruppe natürlich mit meinem Gravelbike begleiten.

Der Coronatest, den man noch bis gestern als Einreisebestätigung brauchte, war alles andere als angenehm, zwar dauert er nur wenige Sekunden, doch dieses Stäbchen in der Nase war doch sehr gewöhnungsbedürftig.

Naja wenigstens weiss ich jetzt, dass ich gesund bin.

Eine Veloreise mit dem Reisecar?

Ok wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir das vor 10 Jahren wirklich noch nicht vorstellen können, doch mit dem Alter merkte ich, dass es sich ab und zu doch lohnt, einfach mal ein Abenteuer auf sich zukommen zu lassen.

Ich werde also die nächsten 8 Tage unterwegs sein, erst geht es von Rütihof mit dem Reisebus inkl. modernem Veloanhänger ans Meer, dann mit der Fähre nach Sardinien, wo ich übrigens vor  9 Jahren schon mal eine Rundfahrt gefahren bin, damals gewann ich 2 Etappen und lernte diese Insel im zügigen Tempo kennen.

2020 wird es sicher etwas gemütlicher werden, nicht nur weil ich nicht mehr so in Form bin, sondern weil ich mich auf die Landschaft freue.

In den nächsten 8 Tagen nehme ich euch mit auf dieses Abenteuer und berichte euch, wie meine erste Twerenbold-Veloreise so verläuft.

Natürlich mit allen Ecken und Kanten.

Gepackt habe ich schon 48h vor der Abreise, so früh wie noch nie, muss wohl die Vorfreude sein.
Zur Sicherheit habe ich auch noch meine Laufsachen dabei, falls ich zu viel Energie haben sollte.

Wünsche euch einen schönen Tag, ihr hört morgen aus dem Bus von mir.
 

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