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Reisetesterin Brigitte Langhart unterwegs

Reisebericht Städtezauber Wien

10. bis 13. Dezember 2023

Vier Tage Wien! Da es eine Flugreise ist, kann ich davon ausgehen, dass wir tatsächlich viel Zeit für die Stadt und die Weihnachtsmärkte haben. Von denen soll es einige haben. Vorsichtshalber habe ich mir zuhause bereits einen Plan mit den Standorten ausgedruckt. Sicher ist sicher. Das Hotel ist zentral gelegen, wie ich anhand der Adresse schnell herausgefunden habe. Das gefällt mir, denn so ist man unabhängig und kann jederzeit zurück ins Hotelzimmer, sei es um sich auszuruhen, sich aufzuwärmen oder ganz einfach, um die Einkäufe abzuladen. Wie immer habe ich mich auch für die fakultativen Angebote angemeldet. Am zweiten Abend besuchen wir ein Strauss & Mozart Konzert im Kursalon in Wien und am dritten Tag fährt uns der Bus in die Hauptstadt der Slowakei, nach Bratislava. Dort war ich bereits im Sommer für Twerenbold Reisen unterwegs, auf der herrlichen Donau Fluss- und Veloreise. Damals schwor ich mir, unbedingt wieder einmal  ins charmante Bratislava zu reisen – et voilà – schon ist es soweit. Ich kann mich also nicht beklagen, die Vorfreude ist wieder enorm!

22. August 2024

1. Tag | Sonntag, 10. Dezember: Zürich – Wien

Die Flugreise startet etwas verspätet, was nicht weiter schlimm ist. Hauptsache ist schlussendlich, dass wir wohlbehalten in Wien ankommen. Dort erwarten uns der Twerenboldchauffeur Jürg und auch eine Stadtführerin. Bevor wir unsere Zimmer im Arcotel beziehen, besichtigen wir zusammen die Hauptstadt Österreichs. Vom Flughafen Schwechat fahren wir zuerst in den Nordosten, von dort über die Donau ins Zentrum Richtung Millennium City und Prater. Beim Schloss Belvedere steigen wir aus, um einen kleinen Spaziergang zu machen und die fantastische Aussicht über die Stadt zu bestaunen. Vor königlicher Kulisse besuchen wir hier den ersten Weihnachtsmarkt. Verschiedene Düfte verleiten uns schnell zum Konsumieren; der Hunger ist gross, denn Frühstück und Mittagessen sind ja ausgefallen. «Leberkäse in Semmel» und ein erster Glühwein – ich habe mich schnell angepasst. Um 14 Uhr kommen wir im Hotel an. Leider sind unsere Zimmer noch nicht bereit und wir deponieren unsere Koffer bei der Reception, um anschliessend die nahe Innenstadt zu besichtigen. Obwohl die U-Bahn in nächster Nähe wäre, bevorzuge ich einen Spaziergang durch die berühmte Einkaufsstrasse Mariahilf – die Läden sind sonntags geschlossen, deshalb können wir uns bereits auf die Weihnachtsmärkte konzentrieren. Auf dem Maria Theresien-Platz, zwischen dem Naturhistorischen und dem Kunsthistorischen Museum drängen sich die Leute um die unzähligen schmucken Holzhäuschen. Nebst Leckereien werden Handarbeiten und Kunsthandwerk angeboten. Im bekannten Café Oberlaa bestaune ich die grandiose Auswahl an Torten... «Was darf es für Sie sein?» - Beeren-Toffentorte (Quark) und ein typisch wienerisches Kännchen Kaffee.

Gestärkt geht es vis à vis ins Museums-Quartier. Bei den weihnächtlich dekorierten Buden wird ausschliesslich konsumiert. In unmittelbarer Nähe beginnt das Quartier am Spittelberg; dort findet man in den Gassen weiteres Kunsthandwerk und immer etwas zum Naschen. Gegen 17 Uhr mache ich mich auf den «Heimweg» und bin froh, endlich mein Zimmer beziehen zu können. Dort klappe ich dann auch schon mal meinen Laptop auf und nach dem üblichen «Dong» möchte ich mich an die Arbeit machen – nun, etwas verwundert stelle ich fest, dass in dem durchaus sehr gestylten grosszügigen Zimmer – ja eher fast eine Suite – ein Stuhl fehlt am Schreibtisch. Auch nach erneuter Suche, man weiss ja nie, wo sich solche Requisiten noch versteckt halten, erkundige ich mich beim Zimmermädchen im Flur. «Du musst fragen Rezeptione» - auch gut, hüpfe ich halt nach unten. Aber Sie wissen was kommt? ... ich schreibe nun halt auf dem Sofa, den Laptop auf den Knien. Wenn das die weltberühmten österreichischen Hoteliers lesen würden – tja. Aber was solls, meine Sorgen sind schnell vergessen, denn nach getaner Arbeit, lasse ich mich im hoteleigenen Restaurant nieder, um das Essen zu «testen». Das nehme ich zumindest als Vorwand. Denn erstens bin ich nach dem langen Tag schlichtweg zu müde, um mich nochmals ins sonntägliche Gewühl zu stürzen und zweitens hatte ich im Zimmer die Speisekarte studiert. Eine Suppe oder ein Vogerlsalat  (Nüsslisalat)? Schlussendlich entscheide ich mich für den Klassiker, ein Wiener Schnitzel, und ein Glas «Zweigelt». Ein fescher Kellner bedient mich sehr zuvorkommend und grinst verschmitzt, als er mir das Gewünschte bringt; ein riesiger Fleichlappen bedeckt den Teller und ich habe schon jetzt ein schlechtes Gewissen, denn unweigerlich wird es zu «Food waste» kommen. Mein Start in die Wienertage ist geglückt, mit vielen typischen Spezialitäten und dem Besuch einiger Märkte. Da ich schon einige Male in Wien war, bin ich nicht sicher, was ich an Sehenswürdigkeiten noch besuchen werde. Mal schauen, was das Wetter mit uns vorhat.

2. Tag | Montag, 11. Dezember: Wien

​Die Nacht ist etwas kurz und ungemütlich. Mit vollem Bauch lässt sich nie gut schlafen. Man lernt nie aus oder man will es nicht lernen. Mein Plan heute: so viel wie möglich zu entdecken, sei es zu Fuss oder mit der U-Bahn. Ich bin eine begnadete Rätsellöserin, deshalb ist so ein U-Bahn-Netz das Richtige für mich. Nach dem Frühstück löse ich mir beim nahen Westbahnhof ein Tagesticket, damit kann ich das ganze ÖV-Netz nutzen. Mein erstes Ziel ist der Prater. Den erreiche ich mit der U3 bis zum Stephansplatz (Richtung Simmering) – ganz wichtig, die Endstation berücksichtigen. Dort geht es mit der U1 Richtung Leopoldau, beim Praterstern aussteigen. Voll easy. Beim Prater ist noch nichts los, der dortige Weihnachtsmarkt ist erst ab 12 Uhr geöffnet. Das macht gar nichts, ich trödle gerne alleine herum. Ich habe sowieso keinen Hunger und auf eine nervenaufreibende Bahn verzichte ich noch so gerne. Gegen Mittag erreiche ich mit der U-Bahn die Kärntnerstrasse nahe beim Karlsplatz, den Naschmarkt habe ich ausgelassen. Jetzt beginnt die Einkaufsstrasse, vorbei an der Staatsoper Richtung Burggarten und dann durch die Mariahilferstrasse, wo nun all die vielen Geschäfte offen sind. Die meisten kennen wir von unseren Städten, so hat das Einkaufserlebnis nicht gerade einen Wow-Effekt. Jedoch sorgen die zahlreichen Kaffeehäuser für die nötige Abwechslung und man spürt die Wiener Luft. Als Alleinreisende werde ich stets besonders charmant umsorgt, mit österreichischem Schmäh halt.

Im Laufe des Mittags steige ich nochmals in den Untergrund, denn ich habe ja eine Tageskarte – sehr günstige 8 Euro – und möchte noch etwas vorwärtskommen. Im späten Nachmittag kehre ich zurück zum Hotel und verstaue meine Einkäufe im Koffer, koche mir einen Tee und erledige meine Arbeit. Heute Abend besuchen wir ein Konzert mit musikalischen Leckerbissen von Mozart und Strauss. Unser Chauffeur Jürg holt uns um 19.15 Uhr ab. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir den «Kursalon» an der Johannesgasse 33. Der kleine Palast aus der Renaissance ist prunkvoll und reizend zugleich. Die Atmosphäre im Saal ist aufgrund der überschaubaren Grösse sehr angenehm. Das Ensemble aus fünf Musikern und zwei Musikerinnen, der Sopranistin und dem Bariton wird von Balletteinlagen umrahmt. Geläufige Kompositionen von Johann Strauss und  W.A. Mozart begeistern uns – am liebsten würde man beim «Wiener Blut» mitsummen. Nach dem wunderschönen Konzert erwartet uns Jürg vor dem Eingang und bringt uns zurück zum Hotel.

3. Tag | Dienstag, 12. Dezember: Wien – Bratislava

Um 8.30 Uhr fahren wir nach Bratislava – bekannt auch als Pressburg. Ich freue mich sehr auf die überschaubare Hauptstadt der Slowakei. Zuerst werden wir durch die Stadt geführt. Bei meinem letzten Besuch hatte ich es nicht geschafft, die stattliche Burg über der Stadt zu besuchen. Nachdem unsere Stadtführerin Eva  zugestiegen ist, fahren wir mit dem Bus durch das Promi-Viertel hoch zur Burg. In den teils futuristischen Villen wohnen Konsule, Politiker und Stars. Von der Plattform der Burg hat man einen fantastischen Blick über Bratislava mit den markanten Brücken über der Donau. Eva hat viel über die Eigenheiten der Slowaken, Politik, Wirtschaft und Kultur zu berichten. Zurück in der Altstadt machen wir mit ihr einen Rundgang durch die hübschen Gassen und die bereits geöffneten Weihnachtsmärkte. Selbstverständlich besuchen wir noch Čumil, eine bronzene Skulptur eines Kanalarbeiters, der frech aus dem Gully hängt. Erstaunlicherweise sind dort an der Laurinskastrasse überhaupt keine Touristen und so streiche ich ehrfurchtsvoll über sein glänzendes Haupt, das soll ja Glück bringen. Die Zeit verfliegt wie im Flug und mit vielen Tipps für die verbleibende Freizeit, verabschiedet sich unsere quirlige Führerin von uns.

Mein Weg geht zuerst zurück zum Weihnachtsmarkt beim alten Rathaus. Unzählige Stände mit lokalen Spezialitäten sind dort aufgestellt. Es duftet nach Frittiertem, Gekochtem und Gebackenem und es wäre genau der Zeitpunkt, um sich um das Mittagessen zu kümmern. Aber mein Völlegefühl macht mir einen Strich durch die Rechnung. Ich lasse Brinsennockerl, Zemiakova placka und wie die Gerichte alle heissen links liegen und marschiere zügig Richtung Donau. Entlang dem Fluss erreiche ich in wenigen Minuten das hypomoderne Einkaufszentrum Eurovea, das mir aufgrund der Architektur sehr imponiert. Aber ansonsten nichts Neues – das Angebot an Läden entspricht dem, was wir auch bei uns in der Schweiz kennen. So geniesse ich doch lieber nochmals das angenehme Wetter und verweile mich in der Altstadt. Es ist einfach sich hier zurechtzufinden und so macht es doppelt Spass, ohne Stadtplan oder Google-Maps durch die Märkte zu flanieren. Um 15 Uhr verlassen wir Bratislava und eine Stunde später kommen wir im Hotel in Wien an. Ich bin hundemüde und mein Plan, am Abend noch mit der U-Bahn zum Schloss Schönbrunn zu fahren, verschiebe ich auf morgen Vormittag. Wir werden die Stadt Wien ja erst im Laufe das Nachmittags verlassen.

4. Tag | Mittwoch, 13. Dezember: Wien – Zürich

Der Wetterbericht sieht bedenklich aus. Aber irgendwie müssen wir die Zeit bis zur Rückreise nutzen. Im Frühstücksraum geht es turbulent zu und her; Chinesen, Franzosen und wir – alle scheinen in Unternehmungslaune zu sein. Da wir unsere Zimmer bis um 11 Uhr geräumt haben müssen, können wir das Gepäck in einem separaten Raum deponieren. Bereits um 9 Uhr besteige ich im Westbahnhof die U-Bahn U6 um nach 2 Stationen in die U4 zu wechseln und erreiche die Station «Schönbrunn» nach wenigen Minuten. Dort nehme ich den falschen Aufstieg und muss mich oben zuerst frisch orientieren, d.h. ich frage die nächstbeste vertrauenswürdige Person, in welche Richtung es jetzt eigentlich geht. Also alles kein Problem. Zu dieser frühen Stunde sind die Spazierwege hoch zum Café Gloriette menschenleer. Fast mystisch steht das majestätische Gebäude hoch über Schloss Schönbrunn. Zum Einkehren ist es zu früh und da ich die Auswahl an exzellenten Desserts von meinem letzten Besuch her kenne und ich mich immer so schnell verführen lasse, mache ich einen weiten Bogen um das Eingangstor. Etliche Wege sind wegen dem dort liegenden Restschnee gesperrt, aber auf Umwegen gelangt man zurück zum grossen Adventsmarkt auf dem Schlossplatz. Die romantisch geschmückten und beschrifteten Buden sind bereits geöffnet. Handwerk jeglicher Art wird angeboten und natürlich Glühwein in allen Variationen. Leckere Spezialitäten und fröhliches Verkaufspersonal laden zum Verweilen und Geniessen ein. In der Zwischenzeit ist der Besucherstrom enorm, viele Schulklassen und Touristengruppen wollen vor allem das Schloss besuchen, deshalb ist es angenehm auf dem Markt zu flanieren. Es überrascht mich besonders, dass ein gut gelaunter Petrus mein ständiger Begleiter ist und uns bis anhin von jeglichen Regengüssen verschont hat. Die Kehrseite der Medaille ist, dass ich kilometerweise zu Fuss gehe und mir die Füsse langsam etwas wehtun. Im Hotel packe ich den Koffer um und ziehe mir andere Schuhe an. Pünktlich um 15 Uhr fahren wir gemeinsam zum 25 km entfernten Flughafen Schwechat, wo wir nach dem Einchecken noch reichlich Zeit hätten, weitere Einkäufe zu tätigen ...

Der Städtezauber Wien war abwechslungsreich und ist vor allem für Individualreisende perfekt; nach der Stadtrundfahrt durch Wien hatte man viel freie Zeit zur Verfügung. Im fakultativen Angebot standen ein klassisches Konzert am Abend im Kursalon und der Tagesausflug nach Bratislava. Ich nutzte beides und bereute es keine Sekunde. Die Städtereise ist empfehlenswert, um die vielen historischen Gebäude, Museen und Monumente von Wien zu besuchen. Die Weihnachtsmärkte vor prächtiger Kulisse haben ihren eigenen Charme. Ich persönlich mag es lieber etwas «kleiner», deshalb hat mir die Adventsstimmung in Bratislava besonders zugesagt. Wie dem auch sei – Wien ist immer eine Reise wert und sollte immer mit einem klassischen Konzert abgerundet werden!

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