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Reisebericht Christkindlesmarkt Nürnberg

Reisetesterin Brigitte Langhart unterwegs

7. bis 9. Dezember 2022

Endlich klappt es: ich darf den Weihnachtsmarkt – oder eben – den Christkindlesmarkt in Nürnberg besuchen. Aufgrund der Covid-Pandemie konnte die Reise leider zwei Jahre lang nicht stattfinden. Eigentlich ist dieser Besuch aber schon viel länger fällig. Es muss bereits 50 Jahre her sein, als ich das erste Mal von einem Weihnachtsmarkt gehört hatte – und eben von demjenigen mit den weltberühmten Lebkuchen: der Nürnberger Christkindlesmarkt. Für mich mutete es damals als etwas «Exotisches» an, kannte man das in dieser Art in der Schweiz noch gar nicht.

1. Tag | Mittwoch, 7. Dezember: Schweiz – Nürnberg

Mit dem Königsklasse-Bus fahren wir pünktlich Richtung Bodensee via Memmingen nach Nürnberg. Am späteren Nachmittag erreichen wir unser Hotel, ruhig gelegen in einem Park. Die Bushaltestelle ist zum Glück unweit davon entfernt und mit Bus Nr. 36 erreicht man direkt den «Hauptmarkt», wo gleich um die Ecke bereits die ersten Marktstände den Weg weisen. Das Busfahren ist übrigens sehr unkompliziert, man darf noch beim Chauffeur ein Ticket kaufen und wenn die Touristen etwas unentschlossen umherirren, wird ihnen sehr freundlich geholfen. Die Altstadt mit den prächtigen Bauten bietet die perfekte Kulisse für den Weihnachtsmarkt. Zuerst suche ich einen Stand mit Mützen, denn meine ist zuhause geblieben und bei diesen frischen Temperaturen sollte man sich warm anziehen. Allerdings gibt es hier vor Allem viel zu konsumieren: Glühwein, Lebkuchen, Würste wohin das Auge reicht. Richtig, mit einer Tasse Glühwein wird es mir auch warm um die Ohren, aber ich weiss ja nicht, wie lange das anhalten würde. In der nahen Einkaufsstrasse werde ich fündig und warm verpackt kann der Weihnachtsbummel weitergehen. Der Andrang an den Ständen hält sich in Grenzen und so macht das Probieren der unzähligen Spezialitäten so richtig Spass. Mit einem süffigen Glühwein beende ich den heutigen Tag frühzeitig, denn morgen muss ich ja auch noch etwas zum Schauen haben.

2. Tag | Donnerstag, 8. Dezember: Nürnberg

Unser Programm startet erst um 10 Uhr, was die meisten zum Ausschlafen nutzen. Am grosszügigen Frühstücksbuffet verpflegt man sich vorzüglich und kann sich sehr viel Zeit dafür nehmen. Eike, unser Twerenbold-Chauffeur bringt uns dann ins Zentrum, wo wir von zwei Stadtführerinnen freundlich begrüsst werden. Astrid erklärt uns das Programm: wir werden einen Genuss-Spaziergang machen.

Dieser beginnt in der Altstadt bei der nördlichen Stadtmauer. Dort «erklimmen» wir den Berg zur Kaiserburg, wohl der höchstgelegene Punkt der Stadt Nürnberg. Ab jetzt geht’s nur noch bergab, in die südliche Altstadt, vorbei an einfachen, schmalen Bürgerhäusern bis zu den herrschaftlichen Häusern der steinreichen Bevölkerung im Mittelalter. Beim Haus des wohl berühmtesten Bürgers der Stadt, Albert Dürrer (1471-1528), machen wir eine Pause. Er ist einer der bekanntesten Künstler Deutschlands, mir persönlich bekannt ist das Bild mit den betenden Händen.

Hinter dem Neuen Rathaus dürfen wir in einer sehr traditionellen Gaststätte «3 im Weckle» (3 verschiedene Bratwürste im Brot) probieren. Dazu wird scharfer Senf gereicht. Sehr lecker und gerade richtig, es ist ja fast schon Mittagszeit!

Auf dem Hauptmarkt verteilen uns die Stadtführerinnen Astrid und Karin je einen Original Elisen-Lebkuchen aus ihrer Genuss-Tasche, bevor es dann zur dritten Station geht. Ein Rotbier aus der Nürnberger Brauerei wird uns hier angeboten. Das «Spezli» nehme ich nun aber lieber mit nach Hause, dort wird es dann bestimmt mit Freude genossen. Der kurze, aber abwechslungsreiche Genuss-Spaziergang ist nun bereits beendet und wir kommen gerade richtig, um dem Glockenspiel bei der Frauenkirche um 12 Uhr beizuwohnen.

Auf diesem kurzweiligen Rundgang durften wir viel Spannendes erfahren. Der Reichtum Nürnbergs entstand hauptsächlich durch den Handel. Die Routen vieler Handelszüge führten durch Nürnberg, wo ein Zoll verlangt wurde, der mit Gulden oder mit Gewürzen entrichtet wurde. Rund um die Stadt gab es zudem die grossen Bienengärten in den Wäldern. Wen wunderts, dass hier die würzigen Honig-Lebkuchen mit Zimt, Nelken, Koriander, Piment, Muskat, Ingwer und Kardamom entstanden. Nach einem speziellen Rezept wurde dann der Elisen-Lebkuchen ohne Mehl entwickelt; dies aufgrund der Krankheit der Tochter eines Lebküchners, die kein Mehl vertrug.

Den restlichen Tag verbringen wir individuell und können bei Tageslicht noch viele andere Sehenswürdigkeiten entdecken, Schlemmern und Shoppen. Auch das Spielzeugmuseum ist ein Besuch wert! Sehr schön ist auch der Handwerkerhof beim Hauptbahnhof, wo in den winzigen Werkstätten unter anderem Leder-, Zinn- und Holzgeschenke angeboten werden. Kurz vor meiner Rückkehr ins Hotel decke ich mich noch mit den weltbesten Elisen-Lebkuchen ein und versuche zum ersten Mal von einer Feuerzangenbowle. Diese wurde durch den gleichnamigen Film mit Heinz Rühmann bekannt: Rotwein, Rum und viel Zucker werden durch ein spezielles Verfahren und mit vielen Gewürzen zu einem süffigen Trank aufgekocht. Mit etwas weichen Knien und schweren Einkaufstaschen gelange ich frohen Mutes zum Parkhotel.

3. Tag | Freitag, 9. Dezember: Nürnberg – Ulm – Schweiz

Nach dem späten Frühstück fahren wir nach Ulm, wo wir im Schneegestöber nach rund 2 Stunden ankommen. Der Markt ist vor dem prächtigen Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt aufgebaut.

Mit den liebevoll und festlich dekorierten Holzbuden ist der Markt wie ein kleines Dorf. Sogar eine Holzkrippe mit lebendigen Tieren gibt es zu bestaunen. Aus dem Münster ertönen stimmungsvolle Orgelklänge und verleihen dem Markttreiben einen festlichen Rahmen. Bei dem stetigen Schneefall wärmt man sich nun gerne bei einer Tasse Glühwein auf. Es ist genügend Zeit, um auch die nähere Umgebung zu erkunden. In wenigen Minuten gelangt man zum romantischen Fischerviertel. Malerische Fachwerkhäuser direkt am Wasser, Mühleräder, kleine Stege und Brücken – das einstige Handwerkerquartier ist auch im Winter ein Besuch wert und eine willkommene Erholung nach dem Gedränge auf dem Markt.

Am Nachmittag um vier Uhr geht es zurück Richtung Bodensee und zurück in die Schweiz zu den Abfahrtsorten. Obwohl der Nürnberger Weihnachtsmarkt berühmter ist, besticht der Ulmer Markt durch seinen eigenen Charme. Zwei völlig verschiedene Märkte, inmitten einer pittoresken Altstadt, wo auch unzählige grosse und kleine Läden zum Shopping einladen.

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